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Donnerstag, 06. Dezember 2007

NEUROBLASTOM

Von einengelfuerjustin, 21:46
 

Neuroblastom 

 

 1. Krebs bei Kindern

  Das Neuroblastom ist eine maligne Erkrankung des sympathischen Nervensystems und im Kindesalter der häufigste extrakranielle solide Tumor. Neuroblastome sind embryonale Tumoren, weshalb sich ihr Auftreten auf das frühe Kindesalter konzentriert. Etwa 1/3 der Kinder erkranken im ersten Lebensjahr, mit zunehmendem Lebensalter ist die lnzidenz abnehmend.

 Neuroblastome können überall dort auftreten, wo sich sympathisches Gewebe findet: Nebennieren, cervikaler, thorakaler und abdomineller Grenzstrang, Paraganglien. Etwa die Hälfte aller Neuroblastome sind bei Diagnosestellung bereits metastasiert. Metastasen werden in regionalen und entfernten Lymphknoten, Knochenmark, Knochen, Leber oder Haut beobachtet, seltener im ZNS.

 Das Neuroblastom ist ein bösartiger Tumor, der sich aus Nervenzenten des so genannten sympathischen Nervensystems entwickelt. Das sympathische Nervensystem ist unter anderem für Funktionen wie Blutdruck, Herzschlag, Schwitzen oder Verdauung verantwortlich. Ein solcher Tumor ist in der Regel in den Nebennieren sowie in einem direkt neben der Wirbelsäule liegenden Strang aus Nervengewebe (Grenzstrang) zu finden. Zwei Drittel aller Fälle einer Neuroblastomerkrankung sind bei Kindern unter 4 Jahren anzutreffen. Meistens handelt es sich um einen soliden bzw. “festen“, nicht im Körper verteilten Tumor des Kindesalters außerhalb von Gehirn und Rückenmark.  

Das Neuroblastom ist eine Krebserkrankung des Nervensystems, die meist Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr betrifft. Es entsteht aus entarteten, unreifen (embryonalen) Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems, welches — als ein Teil des autonomen Nervensystems — die unwillkürlichen Funktionen, wie Herz- und Kreislauf, Darm- und Blasentätigkeit, steuert. Neuroblastome können überall dort auftreten, wo sich sympathisches Nervengewebe befindet. Am häufigsten entstehen sie im Nebennierenmark (ca. 50% der Fälle) sowie im Bereich der Nervengeflechte auf beiden Seiten der Wirbelsäule, dem so genannten Grenzstrang. Entsprechend können Neuroblastome auf jeder Höhe entlang der Wirbelsäule entstehen: im Bauch-, Becken-, Brust- und Halsbereich. In der Mehrzahl dieser Fälle befindet sich der Tumor im Bauchraum, etwa ein Fünftel der Tumoren befindet sich im Brust- und Haisbereich.

Eine Früherkennung ist bisher nicht bekannt. Früherkennungsprogramme sind in mehreren Ländern in erprobt worden; der Nutzen für ein Neuroblastom-Screening ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigt worden.

2.  Wie häufig ist das Neuroblastom?

 Das Neuroblastom ist in der Bundesrepublik Deutschland — nach der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) — die zweithäufigste bösartige Krebserkrankung im Mindesalter. Etwa 1 von 100.000 Kindern ist pro Jahr betroffen. In Deutschland Erkranken nach Angaben des Kinderkrebsregisters in Mainz etwa 150 Kinder jährlich neu an einem Neuroblastom. Damit macht diese Krebserkrankung etwa 8,5% aller kindlichen Tumoren aus.

 Die Wahrscheinlichkeit, an einem Neuroblastom zu erkranken, nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab. In etwa 50% der Fälle tritt die Erkrankung bereits Innerhalb der ersten 15 Lebensmonate auf; etwa 90% der erkrankten Kinder sind jünger als sechs Jahre alt. Dabei sind Säuglinge und Neugeborene am häufigsten und Jungen in der Regel etwas häufiger als Mädchen betroffen (Deutsches Klnderkrebsregister Jahresbericht 2002). Ein Neuroblastom kann aber auch bei älteren Kindern und jugendlichen und im Einzelfall sogar bei Erwachsenen vorkommen.

 Das Neuroblastom ist die zweithäufigste bösartige Krebserkrankurig im Kindesafter. Es entarten Zellen des autonomen Nervensystems, das die unwillkürlichen Funktionen, wie Herz- und Kreislauf, Darm- und Blasentätigkeit steuert. Da der Hauptnervenstrang in der Brust und Bauchhöhle liegt, wachsen die Tumoren lange im Verborgenen.  

Erkannt wird das Neuroblastom in niederen Stadien fast nur zufällig, meistens jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium, in dem heute noch 7 von 10 Kindern sterben.

 Obwohl das Neuroblastom der am längsten bekannte Kinderkrebs ist, sind trotz erheblichem Wissenszuwachs die Uberlebenschancen der betroffenen Kinder sehr gering.

 

3.    Leitsymptome

Symptome variieren je nach Ort des Primärtumors bzw. der Metastasen: intrathorakale Tumoren können Luftnot verursachen, abdominelle Tumoren können den Harnabfluß behindern, in schweren Fällen bis zur Hydronephrose. Tumoren des Grenzstrangs zeigen die Tendenz, durch die Foramina intervertebralla nach intraspinal vorzuwachsen und neurologische Symptome bis zum Querschnitt zu verursachen. Bei 15 - 20 % aller cervikalen Tumoren wird bei Diagnosestellung ein Homer-Syndrom beobachtet.

 

4.    Diagnostik

Die Beschwerden richten sich nach dem Ort des Tumors und sind recht unterschiedlich. Die betroffenen Kinder leiden sowohl unter Krankheitszeichen, die direkt auf den Tumor zurückzuführen sind, als auch unter so genannten Allgemeinsymptomen. Zu den direkt tumorbedingten Beschwerden gehören z.B. ein tastbarer Knoten im Bauchraum (wenn der Tumor sich in der Nebenniere oder neben dem Bauchabschnitt der Wirbelsäule befindet), Atembeschwerden, Husten und verdickte Halslymphknoten (wenn sich der Tumor neben dem Brustabschnitt der Wirbelsäule befindet) oder auch Anzeichen einer Querschnittslähmung durch Vorwachsen des Tumors in Richtung Rückenmark. Als Altgemeinsymptome kann Blässe, Gewichtsverlust, Fieber und Durchfall auftreten. Bereits sehr früh im Verlauf der Erkrankung kommt es zur Absiedlung von Tochtertumoren (Metastasen), unter anderem in Knochen, Leber und Lymphknoten.

4.1.  Eine umfangreiche Diagnostik ist erforderlich.

Der Verdacht auf das Vorliegen eines Neuroblastom ergibt sich aus dem typischen Beschwerden und dem Befund der körperlichen Untersuchung. Gesichert wird die Diagnose durch weiterführende Untersuchungen: Blut- und Urinuntersuchung, feingewebliche Beurteilung einer Gewebeprobe, Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, Computer- und Kernspintomographie, Szintigraphie. Die Therapie hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Es kommen verschiedene Chemotherapieschemata, eine Operation sowie die Möglichkeit einer Knochenmarktransplantation in Betracht

 

4.2. Verfahren zur Diagnose und zum prätherapeutischen Staging

 1  Labordiagnostik:

 Als Tumormarker beim Neuroblastom werden Katecholamin-Metaboliten in Serum und Urin (Homovanillinmandelsäure, Vanillinmandelsäure, Dopamin) und die NSE (neuronspezifische Enolase) eingesetzt. LDH oder Ferritin können unspezifisch erhöht sein und sind als Parameter zur Risikoabschätzung wichtig

 2  Knochenmarkdiagnostik:

 Zum Ausschluss einer Metastasierung ins Knochenmark ist die Knochenmarkspunktion an 2 - 4 Stellen notwendig (Morphologie sowie lmmunffuoreszenz oder eine neuroblastomspezifische RT-PCR; bei Befall evtl. Molekulargenetik).

 3  Histopathologische Diagnostik:

Die histopathologische Einteilung erfolgt nach dem Grading-System von Hughes. Eine Beurteilung durch ein Referenzpathologen-Panet ist zur Sicherung der Diagnose und zur Vereinheitlichung des Gradings notwendig.  Zur Prognoseabschätzung sind molekulargenetische Untersuchungen (z.B. Nmyc, LOH Ip, Ploidie) des Tumormaterials unerlässlich.

 

4  Bildgebende Diagnostik:

 Primärtumor und regionaler Lymphknotenbefall sollten mittels Sonographie und Kernspintomographie (möglichst in 3 Ebenen, nativ und mit Kontrastmittel) dargestellt werden. Falls unzureichend beurteilbar in der Kernspintomographie bzw. falls nicht verfügbar, kann die Darstellung mittels Computertomographie (nativ und nach Kontrastmittel) erfolgen. Bei wirbelsäulennahen Tumoren sollte ein intraspinales Vorwachsen des Tumors durch eine Kernspintomographie der korrespondierenden Wirbelsäulenabschnitte ausgeschlossen werden. Eine gezielte Sonographie der Leber ist zum Ausschluss bzw. Nachweis von Lebermetastasen nötig.

 Metajodbenzylguanid in (MlBG) wird zur spezifischen szintigraphischen Markierung von Primärtumor und Fernmetastasen eingesetzt. Im Einzelfall (z.B. bei mIBG-negativen Tumoren) können zur szintigraphischen Darstellung auch markiertes Somatostatin oder markierte monoklonale Antikörper eingesetzt werden.

 Bei Verdacht auf  Metastasierung ist ein Technetium-Szintigramm angezeigt. Unklare positive Skelettherde oder Skelettherde in mechanisch gefährlicher Lokalisation müssen weiter bildgebend abgeklärt werden. Bei metastasiertem Neuroblastom sollte bei Diagnosestellung eine Kernspintomographie des Schädels zum Ausschluss/Nachweis von intrakraniellen Metastasen (bzw. Cornputertomographie falls unzureichende Aussage oder nicht verfügbar) sowie eine sonographische Untersuchung der Leber zum Ausschluss/Nachweis von Lebermetastasen durchgeführt werden.

 4.3.  Notwendige weitere apparative Verfahren:

 Echokardiographie, Audiogramm, Nierenfunktion und Sonographie der Nieren bei Patienten, bei denen der Einsatz von kardio-, oto- und nephrotoxischen Cytostatika vorgesehen ist.

5.  Neuroblastom - Erkrankungsverlauf   

Der Tumor kann auf seinen Ursprungsort begrenzt sein oder auch Gewebe und

Lymphknoten der Umgebung befallen. Einzelne Krebszellen können über Blutbahnen und Lymphgefäße auch in entfernte Organe gelangen, sich dort ansiedeln und erneut vermehren; es entstehen Tochtergeschwülste (Metastasen). Metastasen treten beim Neuroblastom am häufigsten in Knochenmark und Knochen, in der Leber, der Haut, in entfernten Lymphknoten, seltener im Gehirn und nur in Einzelfällen in der Lunge auf.

Gelegentlich werden nur Metastasen entdeckt; ein (wahrscheinlich sehr kleiner) Primärtumor kann nicht gefunden werden.

 5.1.  Stadieneinteilung beim Neuroblastom

 Das Ausbreitungsstadium des Tumors ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der geeigneten Behandlungsstrategie. Die Stadieneinteilung berücksichtigt die Größe des Tumors, die Beteiligung von Lymphknoten sowie das Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen). Auch das Ausmaß der Operation wird mit einbezogen. Die exakte Beurteilung des Krankheitsstadiums ist daher erst nach dem operativen Eingriff möglich.

 Wichtig zur weiteren Charakterisierung ist die Beschaffenheit des Tumorgewebes. Die mikroskopische Untersuchung des entnommenen Gewebes bestätigt die Verdachtsdiagnose Neuroblastom. Motekulargenetische Untersuchungen des Turmorgewebes erlauben Aussagen über die Aggressivität des Tumors und dienen der Diagnoseabschätzung.

 Die Bestimmung der Tumorausbreitung und das Ergebnis der feingeweblichen und molekulargenetischen Untersuchung helfen dem Arzt bei der Planung der

Behandlungsschritte.

5.2.  Stadien des Neuroblastom nach OP:

Die Neuroblastomerkrankung wird in insgesamt 6 Stadien eingeteilt, die sich auf den Zustand nach einer Operation beziehen:

• Stadium 1: Auf einen Ort begrenzter Tumor, der bei Beurteilung mit bloßem Auge vollständig entfernt wurde (mit oder ohne Vorliegen von Tumorresten bei der feingeweblichen Untersuchung). Kein Vorliegen von Tumorzellen in den benachbarten Lymphknoten.

 • Stadium 2A: Auf einen Ort begrenzter Tumor, der bei Beurteilung mit bloßem Auge nicht vollständig entfernt werden konnte. Kein Vorliegen von Tumorzellen in den benachbarten Lymphknoten.

 • Stadium 2B: Auf einen Ort begrenzter Tumor, der bei Beurteilung mit bloßem Auge vollständig oder nicht vollständig entfernt werden konnte. Vorliegen von Tumorzellen in den benachbarten Lymphknoten, kein Vorliegen von Tumorzellen in den Lymphknoten der anderen Körperhälfte.

 • Stadium 3: Tumor nicht zu entfernen, wächst über die Körpermittellinie hinaus, benachbarte Lymphknoten befallen oder nicht befallen - oder auf einen Ort begrenzter Tumor mit Vorliegen von Tumorzellen in den Lymphknoten der anderen Körperhälfte - oder in der Körpermitte Dinge liegender Tumor, der nach beiden Seiten vorwächst und nicht entfernt werden kann bzw. mit Vorliegen von Tumorzellen in den Lymphknoten

 • Stadium 4: Tumor sowie Vorliegen von Metastasen in Lymphknoten, Knochen, Knochenmark, Leber und anderen Organen.

 • Stadium 4S: Auf einen Ort begrenzter Tumor des Säuglings mit Vorliegen von Metastasen nur in Haut, Leber und/oder Knochenmark. Das Neuroblastom ist in Stadium 1 vollständig heilbar. Die Rate an Langzeitheilungen ist abhängig vom Tumorstadium und sinkt von etwa 100 Prozent im Stadium 1 auf etwa 30 Prozent im Stadium IV  (Stadium IVS: etwa 70 Prozent).

6.   Neuroblastom - Therapie

 Nachdem ein Neuroblastom diagnostiziert wurde und das Ausmaß der Tumorausdehnung bestimmt worden ist, wird der Arzt mit Ihnen die notwendigen Behandlungsschrltte besprechen. 

Standard-Behandlungsmethoden, die für die Therapie eines Neuroblastoms In Frage kommen, sind:

          die Operation

          die Chemotherapie

          die Strahlentherapie

 

Diese Therapieformen werden oft in Kombination eingesetzt. Sie können unter Umstanden durch weitere Therapleverfahren (zum Beispiel die Methyljodbenzylguanidin ergänzt werden mit:

           (MIBG)-Therapie

          Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation

          Behandlung mit Retinsäure

 Die genauen Behandlungsvorgaben sind heutzutage in so genannten Diapieoptimierungsstudien festgelegt. Diese Studien dienen dazu, die Behandlung der Patienten den wissenschaftlichen Neuerkenntnissen anzupassen. Das zur Zeit angewandte Behandlungskonzept für Patienten mit Neuroblastom berücksichtigt neben der Tumorausdehnung auch das Alter des Patienten und molekulargenetische Veränderungen im Tumor. Ziel der Therapie ist die Verkleinerung bzw. Entfernung des Tumors.

6.1.  Das Therapiekonzept sieht drei Behandlungsarme vor:

1  Beobachtungsarm:

nur Operation

 2  Standardrisikoarm:

Operation, kombiniert mit einer Chemotherapie, eventuell auch einer Strahlentherapie

3  Hochrisikoarm:

Operation, kombiniert mit einer Intensiven Chemotherapie und Hochdosischemotherapie, eventuell auch einer Strahlentherapie; Ergänzung durch weitere Therapieverfahren Patienten mit lokalen Tumoren werden — je nach Tumorausdehnung, Alter und Luekulargenetischen Veränderungen im Tumor — entweder im Beobachtungsarm oder im Standardrisikoarm behandelt. Patienten Im Krankheitsstadium 4 (mit Fernmetastasen) oder bestimmten molekulargenetisch ungünstigen Markern werden im Hochrisikoarm behandelt (zur Stadieneinteilung des Neuroblastoms siehe Kapitel “Erkrankungsverlauf“). Die Therapie kann in diesem Fall bis zu zwei Jahren dauern.

Tritt ein metastasiertes Neuroblastom im Säuglingsalter auf und sind die Metastasen auf Knochenmark, Haut oder Leber begrenzt (Stadium 4S), so bilden sich die Tumoren meist von selbst oder durch eine milde Chemotherapie zurück.

 Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Behandlungsmethoden und ihre Bedeutung im Einzelnen vor:

 6.2. Rationale

 Die Behandlung des Neuroblastoms unterscheidet sich je nach Stadium: Im Stadium 1 kann die alleinige operative Entfernung des Tumors ausreichend sein, in den höheren Stadien ist zusätzlich der Einsatz von Chemotherapie notwendig.

 

Bei primär inoperablen Tumoren kann bei eindeutiger klinischer Befundkonstellation (erhöhte Katecholamin-Metaboliten, typischer Befund der Bildgebung, eindeutige Anreicherung im MlBG-Szintigramm) Initial auf die histologische Bestätigung der Diagnose verzichtet werden, allerdings muss die histologische Sicherung der Diagnose und die molekulargenetische Aufarbeitung des Tumormaterials bei Resektion des Tumors nachgeholt werden.

 

Das Therapiekonzept für Patienten im Stadium 4 sieht eine maximale Therapie mit Operation, Chemotherapie sowie evtl. Megatherapie und/oder Radiotherapie vor. Üblicherweise werden heute noch konsolidierende Therapien (z.B. Antikörper-Therapie, Retinsäure) angeschlossen.

 

Patienten im Stadium 4S nehmen eine Sonderstellung ein. Meistens regredieren diese Tumoren spontan, bei Bedrohung durch die Tumormassen bzw. die Lebermetastasierung ist eine milde Chemotherapie oft ausreichend.

 

6.3. Die Chemotherapie

 

Unter Chemotherapie versteht man eine Therapie mit Medikamenten (Zytostatika), welche die Zellteilung beeinträchtigen. Ihr Ziel ist es, die Tumorzellen am Wachstum zu hindern und abzutöten. Zytostatika wirken sehr gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Tumorzellen zutrifft.

 

Eine Chemotherapie kann beim Neuroblastom zum Einsatz kommen, wenn der Tumor durch eine alleinige Operation nicht vollständig entfernt werden kann oder wenn Tochtergeschwülste (Metastasen) vorliegen. Aber auch nach kompletter Tumorentfernung kann eine Chemotherapie notwendig sein, um einem Krankheitsrückfall vorzubeugen.

 

Um die größtmögliche Wirksamkeit gegen die Tumorzellen zu erzielen und um Nebenwirkungen zu reduzieren, werden Kombinationen verschiedenartig wirkender Zytostatika eingesetzt. Die Medikamente werden meist als Infusion in eine Vene verabreicht. Die Behandlung erfolgt in mehreren Behandlungsschritten (Chemotherapieblöcken). Dazwischen kann Ihr Kind in den meisten Fällen zuhause sein, wenn nicht die Nebenwirkungen zu einem stationären Aufenthalt zwingen.

 

6.4.  Nebenwirkungen der Chemotherapie

 

Die Chemotherapie schädigt nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen, die sich häufig und schnell teilen. Dadurch kommt es im Laufe der Behandlung notgedrungen zu einer Reihe von Nebenwirkungen, die je nach Art und Dosierung der Medikamente unterschiedlich stark sind. Sie verschwinden üblicherweise wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden.

 

Als Nebenwirkungen beobachtet werden Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen, Schädigung der Schleimhäute und Störungen im Verdauungstrakt (Verstopfung oder Durchfall). Von besonders schwerwiegender Auswirkung ist die Chemotherapie auf das Knochenmark, denn die Zytostatika beeinträchtigen die Bildung von gesunden Blutkörperchen und Blutplättchen. Dadurch besteht während der Behandlungszelt eine akute Infektionsgefahr sowie erhöhte Blutungsneigung und Blutarmut. Um Komplikationen zu vermeiden, sind verschiedene Gegen- und Vorsorgemaßnahmen notwendig, die Sie unbedingt beachten sollten. Der Arzt und das Pflegepersonal werden Sie ausführlich informieren.

 

Die oben genannten Nebenwirkungen lassen sich zum Teil durch Begleitmaßnahmen bzw. Medikamente abfangen oder lindern. Zustimmte Medikamente können Herz, Ohren, Nieren oder die Leber angreifen. Regelmäßige Untersuchungen der Organsysteme helfen, diese Nebenwirkungen zu erkennen. Da jedes Kind anders auf die Medikamente reagiert, werden auch die Nebenwirkungen unterschiedlich ausfallen. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Zytostatika Ihr Kind erhält und mit welchen Begleiterscheinungen Sie rechnen müssen.

 Die Hochdosis-Chemotherapie (Megatherapie)

Mit dieser Therapieform hofft man, Neuroblastomzetlen, die nach der üblichen Chemotherapie noch im Körper verblieben sind, abzutöten.

Die Intensive Behandlung zerstört jedoch nicht nur die Krebszellen, sondern auch das Blut bildende Knochenmark. Aus diesem Grund werden Ihrem Kind vor Beginn der Hochdosistherapie Stammzellen der Blutbildung aus Blut oder Knochenmark entnommen und nach Abschluss der Behandlung durch eine Infusion wieder übertragen (autologe Blutstammzell- oder Knochenmarktransplantation). Die Blutstammzellen — die “Mutterzellen“ aller Blutzellen — wandern in die Markhöhlen der Knochen zurück, siedeln sich dort an und beginnen, neue funktionstüchtige Blutzellen zu bilden.

 

Während und nach der Phase des Knochenmarkaufbaus ist Ihr Kind vermehrt durch Infektionen gefährdet. Daher müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen zur Infektionsvorbeugung getroffen werden. Ihr Arzt und das Pflegepersonal werden Sie ausführlich beraten.

 

In den Stadien 2 bis 4 wird eine Kombinationschemotherapie angewandt. Zur Anwendung kommen alkytierende Substanzen (lfosfamid, Dacarbazin), Anthracykline (Adriamycin), Etoposid, Melphalan, Cisplatin und Vincaalkaloide (Vincristin, Vindesin) in Kombination. Der Einsatz dieser Substanzen ist nur im Rahmen von kontrollierten Studien vertretbar. Die Dauer der Therapie kann abhängig vom Stadium der Erkrankung bis zu 2 Jahren betragen. 

 

Als “Anstoß zur Regression“ bei  bedrohlichen Tumoren des Stadium 4S können Vincristin, Adriamycin oder Cyclophosphamid eingesetzt werden

 

 

6.5. Lokoregionäre Therapie

Chirurgische Therapie

 

Der chirurgische Eingriff strebt die histologische Sicherung der Diagnose einschließlich molekulargenetischer Beurteilung und/oder die Entfernung des Primärtumors an. Außerdem wird zum exakten Staging die Tumorausdehnung Mittellinienüberschreitung,

Lymphknotenbefall) durch den Chirurgen beurteilt. Eine komplette Entfernung sollte jedoch nur ohne Risiko für den Patienten durchgeführt werden, verstümmelnde Operationen (z.B. Resektion von Muskeln größeren Ausmaßes, Resektion längerer Darmstrecken mit der Gefahr des Kurzdarmsyndroms) sind zu vermeiden.

DIE OPERATION

Von einengelfuerjustin, 21:32
 

7.   Die Operation

 Ziel der Operation ist es, den Tumor ohne Schaden für umgebende Strukturen oder Organe zu entfernen. Eine komplette Entfernung des Tumorgewebes ist jedoch nicht bei allen Tumoren möglich. Bei vielen Patienten sind dann weitere Behandlungsmaßnahmen erforderlich. Ist eine Operation aufgrund der Größe oder Lage des Tumors zunächst nicht möglich oder zu gefährlich (zum Beispiel bei Kontakt zum Rückenmark), so kann der Arzt unter Umständen zuerst eine Chemotherapie vorschlagen, um den Tumor zu verkleinern. Häufig wird durch die Chemotherapie dann doch noch eine operative Entfernung des Tumors möglich. Kann der Tumor nicht komplett während einer Operation entfernt werden, stehen Im Laufe der Behandlung eventuell weitere Operationen an.

 8.   Die Strahlentherapie

 Eine Bestrahlung mit energiereichen elektromagnetischen Strahlen kann das Wachstum von Tumoren hemmen. Die Strahlenbehandlung ist nicht bei jedem Patienten notwendig. In der Regel kommt sie zum Einsatz, wenn bei einem fortgeschrittenen Tumor nach Operation und Chemotherapie noch Tumorreste im Körper zu finden sind.

 Die Strahlen werden von außen durch die Haut auf die Tumorregion eingestrahlt (perkutane Strahlentherapie). Bestrahlt wird üblicherweise über zwei bis vier Wochen einmal am Tag. Um sicherzustellen, dass der Tumor nicht durch unkontrollierte Bewegungen des Kindes außerhalb des vorgesehenen Bestrahlungsfeldes liegt, muss die Bestrahlung kleiner Kinder eventuell in Narkose durchgeführt werden.

 Nebenwirkungen der Strahlentherapie Trotz sorgfältiger Therapieplanung und -ausführung können während oder nach der Strahlenbehandlung unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten. 3e nach Lage des Tumors und Dosis der Bestrahlung können Übeikeit, Durchfälle, Hautrötungen ( wie einem Sonnenbrand ) und Veränderungen des Blutbildes beobachtet werden. Der Strahlentherapeut wird Sie vor Behandlungsbeginn auf mögliche Nebenwirkungen der Therapie hinweisen und eventuell zu ergreifende vorbeugende Maßnahmen ausführlich mit Ihnen besprechen.

 Das Neuroblastom gilt als strahlensensibler Tumor, wenn auch die Rolle der Radiotherapie noch nicht gut definiert ist. Zur Zeit wird empfohlen, einen nach Chemotherapie verbliebenen Resttumors bei Patienten des Stadiums 2, 3 oder 4 mit bis zu 40 Gy zu bestrahlen.

8.1. Modifikation der Therapie

 Bei Nicht-Ansprechen bzw. in der Rezidivsituation können weitere Therapieverfahren (z.B. Behandlungen mit therapeutischen Dosen MIBG in Kombination mit externer Strahlenbehandlung, antikörper-vermittelte Verfahren, gentherapeutische Ansätze) zur Anwendungen kommen.

 8.2. Besonderheiten der Begleittherapie

 Der Einsatz onkologischer Supportivtherapie ist während der Phase der intensiven Chemotherapie notwendig, gegebenenfalls kann der Einsatz von Wachstumsfaktoren bei starker Knochenmarkstoxizität notwendig werden. Da nephro-, oto- und kardiotoxische Cytostatika zum Einsatz kommen, müssen Nierenfunktion, Hörvermögen und die kardiale Funktion regelmäßig überprüft werden.

9.  Weitere Therapieformen

 Gelegentlich ist neben den eingesetzten Standardverfahren zur Behandlung eines Neuroblastoms der Einsatz weiterer Therapieformen nötig, zum Beispiel die Behandlung mit radioaktiv markiertem Methyljodbenzylguanidin (MIBG-Therapie). Auch weitere Methoden werden erprobt, die die Therapie dieser Krankheit verbessern sollen.

Mit neuen Methoden versucht man, das körpereigene Abwehrsystem des Patienten so zu beeinflussen, dass es die Krebszellen selbst bekämpfen kann (Immuntherapie). Des Weiteren wird heutzutage nach erfolgreicher Standardtherapie über einen längeren Zeitraum Retinsäure eingesetzt, um eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen zu vernichten. Erprobt werden diese Verfahren auch bei der Behandlung von Krankheitsrückfällen (Rezidiv) und bei Nichtansprechen eines Tumors auf die Standardbehandlung.

 9.1.  Die MIBG-Therapie

Da sich radioaktiv markiertes Methyljodbenzylguanidin (MIBG) hauptsächlich an Neuroblastomzellen anlagert, kann diese Substanz nicht nur zur Diagnose (siehe Kapitel Diagnostik), sondern auch zur Behandlung eines Neuroblastoms eingesetzt werden. Die radioaktive Dosis wird dabei so hoch gewählt, dass die Tumorzellen durch die Anreicherung von MIBG im Tumorgewebe zerstört werden. Die Therapie kann zum Beispiel dann eingesetzt werden, wenn nach einer Chemotherapie noch Tumor- bzw. Metastasenreste im Körper zu finden sind.

 9.2.  Spätfolgen der Therapie Die chemo- und strahlentherapeutische Behandlung ist mit dem Risiko von Spätfolgen belastet, vor allem dann, wenn hohe Zytostatikadosen eingesetzt werden müssen. Bekannt ist, dass die chemotherapeutische Behandlung das Risiko einer weiteren Tumorerkrankung oder einer Leukämie erhöhen kann. Da einige zellwachstumhemmende Medikamente (Zytostatika) die Keimdrüsen schädigen, sind auch eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit nicht auszuschließen. Ernste und beeinträchtigende Schäden Innerer Organe wie Herz, Leber und Nieren sind nicht häufig, können jedoch in Einzelfällen auftreten.

Auch nach Strahlentherapie können Tumorerkrankungen auftreten, weitere Spätschäden hängen davon ab, welche Regionen bestrahlt werden (zum Beispiel Wachstumsstörungen bei Bestrahlung der Knochen, Schädigung der bestrahlten Organe).

 9.3. Prognose

 Die Prognose ist stadienabhängig:, Alter und N-myc-amplifikation (s.o.)  die 5-Jahres-Überlebensrate für alle Stadien liegt bei 55%. Lokalisierte Tumoren zeigen eine 5- Jahres- Überlebensrate von etwa 90 % im Stadium 1 oder 2 und von etwa 70 % im Stadium 3, während im Stadium 4 eine 5- Jahres- Überlebensrate zwischen 20 und 30 % beobachtet wird. 3-jahres Überlebensrate (alle Stadien zusammen) ca. 45% Kinder mit VIP-abhämgiger, hypokaliämischer Diarrhoe sowie mit Opso-myoklonus haben eine Überlebensrate von über 90%

                                                                                            

9.4. Zukünftige Entwicklungen

 Ziel gegenwärtiger Forschung sind Induktion von Regression, Induktion von Reifung zum Ganglioneurom, Immuntherapie (z.B. Fusionsproteine) und Gentherapie.

  10.  Verlaufsdiagnostik und Nachsorge

 

Zur Beurteilung der Tumorresponse müssen die Initiale aussagekräftigsten bildgebenden Untersuchungen sowie die Tumormarker in Abhängigkeit vom klinischen Befund wiederholt werden. Zur Festlegung des Remissionsgrades sind die Kriterien der INSS (Brodeuretal., 1993) anzuwenden.

 Die Nachsorge von Patienten mit Neuroblastom umfasst sowohl die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zum Ausschluss eines Rezidivs (Kontrolle Initial positiver Tumormarker, Bildgebende Untersuchungen sowie weiterführende Untersuchungen bei Verdacht auf Rezidiv) als auch die Spätfolgendiagnostik (z.B. nephrologisch, audiologisch, kardiologisch). Wegen der Möglichkeit spätauftretender Rezidive und der Gefahr therapiebedingter Spätschäden ist eine Nachbeobachtung bis zu 10 Jahren mit kürzeren Abständen während den ersten Jahren sinnvoll.

 11.Verlaufsformen des Neuroblastoms

 11.1.  Progression und Metastasierung

Neuroblastome wachsen oft rasch und ungehemmt und verbreiten sich vor altem über das Blut, manchmal auch über das Lymphsystem im gesamten Körper.

11.2.  Tumorausreifung (Differenzierung)

Bestimmte Neuroblastome können auch ausreifen. Das bedeutet, dass die Tumorzellen in der histologischen Untersuchung nicht mehr die typischen “unreifen“ Veränderungen zeigen, die sie als Tumorzellen charakterisieren, sondern sie ähneln den “reifen“ Nervenzellen. Eine solche Ausreifung kann man unter Chemotherapie bei einem Teil der Patienten beobachten, manche Neuroblastome zeigen die Zeichen der Ausreifung schon bei der Diagnose.

 11.3.  Tumorrückbildung (Regression)

Eine Besonderheit der Neuroblastome ist, dass sie sich spontan zurückbilden können. Das gilt insbesondere für Tumoren, die im frühen Säuglingsalter auftreten und dem Tumorstadium 4S zugeordnet werden (Metastasen nur In Leber, Haut, Knochenmark). Bei diesen Patienten führt oft eine Lebervergrößerung infolge ausgedehnter Tochtergeschwülste (Metastasen) zur Diagnose. Diese Metastasen können zunächst noch rasch an Größe zunehmen und, infolge der Verdrängung von Bauchorganen und Lunge, ein lebensbedrohliches Ausmaß erreichen, sich dann aber spontan oder nach einer mild dosierten Chemotherapie zurückbilden. Heute weiß man, dass sich auch manche lokal begrenzten Neuroblastome bei jungen Patienten ohne Therapie zurückbilden können.

 11.4.  Krankheitsrückfall (Rezidiv)

Bei einem Neuroblastom kann es nach zunächst erfolgreicher Behandlung zu einem Rückfall kommen. Das bedeutet, dass der Tumor oder seine Metastasen an der ursprünglichen Stelle, aber auch in anderen Körperregionen erneut auftreten können (Rezidiv).

11.5.  Wie wird ein Rückfall behandelt?

Bei der Planung der Therapie eines Krankheitsrückfalls (Rezidiv) berücksichtigt man, welche Behandlung bereits durchgeführt wurde, in welchem Zeitraum sich das Rezidiv entwickelt hat und ob Metastasen vorliegen oder nicht. Auch die histologische Untersuchung sowie molekulargenetische Untersuchungsergebnisse können berücksichtigt werden. Zum Einsatz können wiederum die Standard-Therapieformen Operation, Chemotherapie (eventuell mit anderen Medikamenten) und Strahlentherapie kommen, daneben aber auch zum Beispiel die MIBG-Therapie oder neue Behandlungsansätze. Hierzu zählen zum Beispiel Therapieformen, die das körpereigenes Immunsystem zur Abwehr der Tumorzellen anregen sollen. Auch beim Krankheitsrückfall kann eine Behandlung in Therapiestudien erfolgen.

 11.6.  Heilungsaussichten

 Die Heilungschancen lassen sich bei einem Neuroblastom für den Einzelfall nur schwer abschätzen. Sowohl das Ausmaß der Erkrankung als auch die Aggressivität des Tumors und das Alter des Patienten spielen eine Rolle. Gute Heilungsaussichten bestehen beim Stadium 4S sowie in der Regel bei begrenzten Tumoren und bei jüngeren Kindern. Bei älteren Kindern mit metastasiertem Neuroblastom sind die Heilungsaussichten trotz intensiver Therapie noch immer ungünstig.

 

12.  Prophylaxe und Früherkennung

 Eine Prophylaxe ist bisher nicht bekannt. Früherkennungsprogramme sind in mehreren Ländern in Erprobung, ihr Nutzen für Gesellschaft und Individuum ist aber bisher noch nicht gesichert.

 

DEFINTION

Von einengelfuerjustin, 21:19
 

13.  Defintion

Ein maligner Tumor, der von den postganglionären sympatischen Neuronen ausgeht und meistens im abdominalbereich liegt.

14.  Epidemiologie

  •      Prävalenz: 1/10000 Lebendgeburten
  •      meist extrakraniale solide Tumoren bei Kindern
  •      macht 8-10% aller kindlicher Tumoren aus
  •      Alter des Auftretens
  •      mittleres Alter -2 Jahre
  •      75% sind bis 5 Jahren diagnostiziert
  •      97% sind bis zum Alter von 10 Jahren diagnostiziert
  •      Risikofaktoren
  •      Familär- chrom.#:1p36.2-p36.1
  •      Gene?
  •      Weisse > Schwarze Bevölkerung
  •      M>W (1.2:1)

 15.   Pathogenese

  15.1.  Tumorursprung

  1.     Nebennierenmark (50%)
  2.     Extramedullär (sympathischer Strang oder Ganglion)
    • unter dem Zwerchfell (30%)
    •  im Bereich der Beckenganglion und visceralen Ganglien, Paraganglionär                              oder im Bereich des Zuckerkandelschen Organes
    • oberhalb des Zwerchfells (15-20%)
    • Zervikal oder thorakal
    • bei 70-80% sind bei Diagnose die regionalen Lymphknoten befallen, oder es sind schon Metastasen vorhanden
    • der Tumor kann spontan zurückgehen oder ausreifen ( in 5-10%)
    • ca 20% der Tumoren entstehen aus einer Keimmutation
    • einige weisen einen autosomal-dominanten Vererbungsmodus auf

  16.  Klinische Befunde

  16.1.  Primärer Tumor

   16.2.   Nebennierenmark

  • abdominaler Tumor mit oder ohne Schmerzen, fest, unregelmässig und schmerzhaft bei der Palpation
  • Gewichtsverlust und Erbrechen

  16.3.   Extramedullär

  • Befall von zervikalen Ganglion führt zum Horner Syndrom und Herterochromie
  • Befall von thorakalen Ganglion führt zu Dysphagie, Dyspnoe, Infektionen, chronischem Husten
  • Befall vom Ganglion im Bereich des Beckens führt zu Schwierigkeiten beim Stuhlen und Wasserlösen
  • Intraspinaler Befall führt zu Rückenschmerzen, Paraplegie, Stuhl- und Harnretention

 16.4.  Metastasen

  • 1.Knochenmark: Schmerzen, Panzytopenie
  • 2.Kortikaler Befall: Schmerzen (lange Röhrenknochen) periorbitale Echymosis, Tumor (Schädel)
  • 3.Leber: Hepatomegalie
  • 4.Lunge: Dyspnoe, Infektionen
  • 5.Lymphknoten: supraklaviklär, zervikal, inguinal
  • 6.Haut: multiple subkutane bläuliche Knoten

   16.5.  Paraneoplastisches Syndrom

  • 1.Angiotensin: Hypertonie (durch Dehnung der Nierenarterie)
  • 2.Katecholamine: Flush, Hypertonie
  • 3.VIP Syndrom: wässrige Durchfälle
  • 4.Opsoklonus-Myoklonus Syndrom: Myoklonien und kurze, schnelle Augenbewegungen unterschiedlicher Frequenz und Amplitude in alle Richtungen
  • 5.Progressive cerebelläre Ataxie

 17.  Abklärungen

  17.1.  Bildgebende Diagnostik

  • Thoraxröntgen, Abdomenröntgen, Ultraschall des Abdomens und Skelletabklärung
  • CT-Thorax, Abdomen
  • MIBG-Szintigraphie (wird von Neuroblasten aufgenommen, zeigt Tumorlokalisation)
  • Tc-99 Skelettszintigraphie (zeigt Knochenmetastasen)

  17.2.  Pathologie

  • 1. Tumor
    • undifferenziert klein, rund, blauzellig (auch mit Rhabdomyosarkom und Ewing-Sarkom zusammen auftretend)
  • 2.Knochenmark

   Neuroblastom, Panzytopenie

 

  18.  Tumormarker/Biologie

  • 1.       Urin
    • erhöhte Homovanillinsäure (HVA) und Vanillinmandelsäure (VMA) ,90-95% der Tumoren Setzernieren Katecholamine, erhöhte Metanephrine und Normetanephrine,
  • 2.      Serum
    • Erhöhung von
      • Enolase (Neuronspezifisch)
      • Ferritin
      • LDH (repräsentiert die Tumormenge)

  19.    Staging

  • Internationales Neuroblastom Staging System von l988
  • Stadien 1-4S

  20.   Indizes für eine schlechte Prognose

  • Stadium IV
  • Stadium III mit
    • erhöhter Enolase (>100 ug /L)
    • erhöhtes Ferritin (>142ug/L)
    • erhöhtes LDH (> 1500 IU/L)
    • erhöhte N-myc-Kopien
  • Alter > 1 Jahr
  • Nebennierentumor
  • undifferenzierte Zellen (mit dipoider DNA)
  • multiple N-myc Kopien (sog. N-myc-amplifikation)
  • chronische 1p Deletion

  21.  Therapie

  21.1.  Chirurgie

  • primär oder sekundär nach vorhergehender Chemotherapie

  21.2.  Chemotherapie

  • Haupttherapie
  • verschiedene Chematherapeutika in Kombination werden benutzt
  • CCSG Protokoll
    • Cisplatin
    • Etoposid
    • Adriamycin
    • Cyclophophamid

LEXIKON

Von einengelfuerjustin, 21:15
 

Lexikon

 

 

Abdomen: Bauch, Unterleib

AEP: Abkürzung für akustisch evozierte Potentiale, ableitbare Reizantwort des ZNS auf akustische Reizung eines oder beider Ohren, z.B. durch regelmäßige “Klick”-Laute mit einer Lautstärke um 80 dB; nach Mittelwertbildung von ca. 2000 AEP stellen sich innerhalb der ersten 8 ms eine Folge von fünf kurzen positiven Wellen dar, die im Verlauf der Hörbahn entstehen und bei deren Beeinträchtigung bzw. Schädigung (z.B. Hirnstammläsion, Multiple Sklerose) eine erniedrigte Amplitude aufweisen oder verzögert sind

Ataxie: Störung der Koordinationen von Bewegungsabläufen, Zeichen einer Ataxie sind Störungen der Augenmotorik und Diadochkinese, Dysarthrie, Intensionstremor, Stand-, Gang- und Rumpfataxie

Atropin: DL-Hyoscyamin (= Hyoscyaminracemat); ein sehr giftiges, aber auch als Heilmittel genutztes Alkaloid in Nachtschattengewächsen wie Stechapfel (Datura stramonium), Tollkirsche (Atropa Belladonna), Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Atropinsulfat; Atropinsalz mit schneller Wirkung; ein kompetitiver Antagonist des Neurotransmitters Acetylcholin (verhindert Depolarisation an postsynaptischen Membranen); hemmt die Schweißsekretion (u. seine Anw. ist gefolgt von Erweiterung der Hautgefäße [kompensiert die reduzierte Abgabe von Verdunstungswärme durch Wärmeabgabe via Strahlung oder Konvektion]); führt zu Erschlaffung glatter Muskeln, zu – tagelang währender – Pupillenweitstellung (Mydriasis) mit aufgehobener Akkommodation, zu Erregung des ZNS (in großen Dosen aber ZNS-Hemmung), Beschleunigung der Herzfrequenz (Ausschaltung der Herzäste des Vagus). – Anw. als Spasmolytikum (bei Krämpfen des Verdauungstraktes, der Harnblase, der Bronchien), Mydriatikum, Gegenmittel (Antidot) bei Vergiftung mit Alkylphosphaten (z.B. E 605) sowie bei Überdosierung von Parasympathomimetika; wird außerdem eingesetzt bei der PARKINSON* Krankheit (Antagonismus gegen das in relativem Übergewicht gegen Dopamin vorhandene Acetylcholin).


Blutplasma: Bestandteil des Bluts (55% des Gesamtbluts) enthält a) Eiweisskörper (7-8%), die sich zusammensetzen aus Albuminen (60-80%), Globuline (20-40%) und Fibrinogen (ca. 4%)

Bülau-Drainage: (Gotthard B., Internist Hamburg1835-1900), Pleuradrainage, Thoraxdrainage; Methode zur fortlaufenden Entfernung von Luft oder Flüssigkeit aus der Pleurahöhle;
Prinzip: Einführung eines Drainageschlauchs über einen Führungsspiess, bei Pleurathorax meist im 2. oder 3. ICR parasternal

Chloralhydrat: Trichloracetaldehydmonohydrat, wasser- und ethanollösliches bitteres Kristallpulver mit stechendem Geruch und örtlicher Reizwirkung auf Haut und Schleimhäute
Verwendung: als Schlafmittel und Sedativum, vor Ankommen der Benzodiazepinderivate v.a. bei Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber Barbituraten.

Cortison: 17,21-Dihydroxy-4-pregnen-3,11,20-trion; aus der Nebennierenrinde isolierte Hormon, wahrscheinlich erster Metabolit des Cortisols

Cushing-Syndrom: durch vorwiegende Erhöhung von Cortisol im Plasma gekennzeichnetes Krankheitsbild; Klin.: Vollmondgesicht, Stammfettsucht, Hypertonie, z.B. durch exogene Ursache wie Überdosierung von Glukokortikoiden und ACTH.

CT: Computertomographie, Röntgendiagnostisches, Computergestütztes Bildgebendes Verfahren nach dem Prinzip der Tomographie mittels einer Röntgenröhre und eines speziellen Blendensystems wird ein schmaler Fächerstrahl als Röntgenstrahl erzeugt, der innerhalb der durchstrahlten Körperschicht des Patienten in Abhängigkeit von der vorhandenen Strukturen verschiedenen stark geschwächt wird. Mittels eines mit einer Vielzahl von Detektoren bestückten Detektorenkranzes wird diese abgeschwächte Röntgenstrahlung als Signal empfangen, elektronisch aufbereitet und einem Rechner zugeführt. Anschließend dreht sich das System Röhre-Detektoren geringfügig weiter um die so genannte Patientenschicht wiederum mit einem Röntgenimpuls zu durchstrahlen. Auf diese Weise werden viele verschiedene Projektionen derselben Schicht erzeugt und im Rechner über Dichtemessungen zu einem Bild verarbeitet.

Decortin:

Dipidolor®: Wirkstoff Piritramid; Indikation: starke Schmerzen;
Wirkungsweise: Opioid  zentral schmerzhemmend mit stark sedierender Wirkung gering emetisch und kreislaufdepressiv kaum euphorisierend 0,7 fache Wirkung von Morphin; Nebenwirkungen: Atemdepression, initialer Blutdruckanstieg, Miosis, Bradykardie, Übelkeit, Hypotonie, allergische Reaktionen; Kontraindikation: Hirndrucksymptomatik, Ateminsuffizienz

Echo: Echokardiographie, Ultraschall des Herzens, , nicht invasive Methode der Herzdiagnose mit Anwendung des Impuls-Echo-Verfahrens oder des Dauerschall- (Doppler-) Verfahren

EEG: Elektroenzephalogramm, Methode zur Registrierung von Potentialschwankungen des Gehirns, die von auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden erfasst, verstärkt und kontinuierlich aufgezeichnet werden.

EKG: Elektrokardiogramm; Verfahren zur Registrierung der Aktionspotentiale des Herzens, die von der Körperoberfläche  oder intrakardinal) abgeleitet und als Kurven aufgezeichnet werden

Gammakamera: Szintillationskamera; bildgebende Apparatur der nuklearmed. Diagnostik (Szintigraphie) wobei im Gegensatz zum Scanner keine punktweise zeitliche aufeinander folgende, sondern mit stationären Detektoren eine simultane Messung des gesamten Untersuchungsfeldes und eine ebenso simultane Bilddarstellung der Aktivitätsverteilung erfolgt; mit bis zu 100 Bildern pro Sekunde können Funktionsvorgänge dargestellt werden.

Gastroskopie: so. Magenspiegelung; endoskopische Untersuchung des Magens unter Verwendung eines flexiblen Spezialendoskops.

Glukokortikoide: eine der drei Gruppen von Steroidhormonen, die in der Nebennierenrinde gebildet werden; die wichtigsten natürlichen G. sind Cortisol (Hydrocortison, das pysiolog. wichtigste Glukokortikoid), Cortison und Corticosteron
Wirkung: 1. durch Induktion entspr. Leberenzyme Stimulation der Glukoneogenese (Bildung von Kohlenhydraten aus Aminosäuren), Erhaltung von Blutzucker (diabetogene Wirkung) und Lebergykogen z.B. während des Hungerns unter Abbau von Körpereiweißen (neg. Stickstoffbilanz) im physiologischen Bereich
2. Suppression der zellvermittelten Immunität durch Hemmeffekt auf die Eiweißsynthese der Lymphozyten und hypotrophierende Wirkung auf Lymphknoten und Thymus
3. antiphlogist. Wirkung durch Hemmung der Proliferation von Fibroblasten und entzündlichen Granulationsgewebe sowie der Ablagerung von Kollagengrundsubstanzen
4. Wirkungen auf Hämatopoese, Muskel-, Wasser-, Elektrolyt- und Eiweißstoffwechsel;
G. haben einen begünstigenden Effekt auf die Wirkung der Katecholamine an der glatten Gefäßmuskulatur und werden auch als Streßhormone bezeichnet, weil das Auftreten von Streßfaktoren einen raschen Anstieg des ACTH und damit der G. zur Folge hat.
Bei dem synthetischen G. sind inf. chem. Veränderungen des Cortisolmoleküls die unerwünschten mineralkortikoiden Nebenwirkungen der G. vermindert, die erwünschte glukokortikoide Aktivität erhöht (z.B. beim Dehydrocortison und Dehydrohydrocortison); außerdem wurden synthet. G. entwickelt, bei denen die entzündungshemmenden Eigenschaften besonders ausgeprägt sind

Grenzstrang: beidseitig der Wirbelsäule liegende sympathische Ganglienkette; steht durch die markreichen präganglionären Rami communicantes albi, die vom letzten Halssegment bis zum 2. oder 3. Lendensegment reichen, mit dem Seitenhorn der Rückenmarks in Verbindung. Aus den Grenzstrangganglien entspringen die postganglionären markarmen Rami communicantes grisei (verlaufen über die Spinalnerven zur Peripherie).

Hb: Abkürzung für Hämoglobin , sog. roter Blutfarbstoff

Herpes:

Histologie: Lehre von den Geweben des Körpers

Homovanillinsäure: Abbauprodukt der Katecholamine, wird bei 95% der Neuroblastome vermehrt ausgeschieden

Immunglobuline: Abk.: Ig; Glykoproteine mit gemeinsamer Grundstruktur, die nach Kontakt des Organismus mit einem Antigen von B-Lymphozyten bzw. Plasmazellen gebildet werden und als Antikörper im Serum, Gewebeflüssigkeiten und Körpersekreten für die humorale Immunität wichtig sind; ausserdem kommen Ig als Antigenrezeptoren auf der Zellmembran von B-Lymphozyten vor.

IgG: Immunglobuline der Klasse G (G für Gammaglobuline); intra- und extravaskuläre gleichmäßig verteilte (monomere) Immunglobuline; biolog. Halbwertszeit: 20-23 Tage; Bedeutung:  präziitierende, komplementbindende Antikörper insbesondere der sek. Immunantwort, u.a. wichtig bei der immun. Abwehr mikrobieller Infekte; führen direkt über immunkomplexbildung und Aktivierung von Komplement zur Zerstörung des Antigens bzw. der antigentragenden Zielzelle; können als einzige Klasse der Ig die Plazenta passieren und sind daher von besonderer Bedeutung für den postnatalen Infektionsschutz während der ersten Lebensmonate; alle Antitoxine sind IgG-Antikörper

Iod 131: radioaktives Isotop des Iods; vor allem Einsatz in der Schilddrüsendiagnostik und zur Radioiodtherapie

Katecholamine: Bezeichnung für die chem. vom Brenzkatechin abgeleiteten biogenen Amine, z.B. Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin oder synth. Amine; Hauptabbauprodukt der K.: Vanillinmandelsäure (VMS)

L-DOPA: Abkürzung für Levodopa, (-)-3-(3,4-Dihydroxyphenyl)-L-alanin, Vorstufe in der Synthese von Dopamin,
Verwendung: als Dopaminergikum bei Parkinson-Syndrom, da es im Gegensatz zu Dopamin die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann (wird in den Neuronen zu Dopamin umgewandelt und beeinflusst

Liquor cerebrospinalis: Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit

Lumbalpunktion: Punktion des Duralsacks zwischen dem 3. und 4. oder 4. und 5. Lendenwirbelfortsatzes mit langer Hohlnadel , dabei gewinnt man Liquor cerebrospinalis, den man labortechnisch untersuchen kann.

Luminal: Phenobarbital; Barbitursäureabkömmling, verstärkt u.a. die GABA-Wirkung (GABA=Gamma-Aminobuttersäure); allgemein dämpfende Wirkung auf das ZNS, hat dosisabhängig sedierende, hypnotische oder narkotische Effekte; Anwendung: Schlafstörungen und als Tagessedativum; psychische und physische Erholung während des Barbituratschlafes ist herabgesetzt

Lymphe: hellgelbe Flüssigkeit; besteht aus Lymphplasma und Lymphkörperchen, die fast alle kleinen Lymphozyten entsprechen; entsteht durch Austritt von Blutplasma aus der Blutkapillaren ins Gewebe; fliesst in die Gewebespalten und wird durch bestimmte Gefässe (Lymphgefässe) über die regionären Lymphknoten (wo die Lymphozyten hineingeschwemmt werden) erneut dem Blutkreislauf zugeführt

Magensonde: dünner langer Schlauch aus Weichkunsstoff oder Gummi mit Längenmarkierungen,
Formen: 1. einläufige, z.B. zur Sondenernährung als Verweilsonde,
2. doppelläufig, insbesondere zur effektiven Magenentleerung als Aspirationsprophylaxe vor Einleitung einer Narkose

MIBG:

MRT: Magnetresonanztomographie, , Kernspintomographie,
Computergestütztes bildgebendes Verfahren der Tomographie das auf dem Prinzip der Magnetresonanz (NMR) beruht, hierbei wird keine ionisierende Strahlung verwendet, sondern es wird die Energie gemessen, die unter Einfluss eines von aussen angelegten starken Magnetfelds bei Relaxation der durch einen kurzen Hochfrequenzimpuls angeregten Kernspins aus dem Körper in Form von elektromagnetischen Wellen austritt.

Mykoplasmen: den Bakterien zugerechnete sehr kleine, zellwandlose (nur von einer Zytoplasmamembran umgebene) Organismen der Fam. Mycoplasmatacea

Myoklonus: kurze ruckartige Zuckungen einzelner Muskeln ohne oder nur mit geringem Bewegungseffekt

Neuroblasten: nicht ausgereifte Nervenzellen

Neuroblastom: ein Tumor aus Neuroblasten
(nicht ausgereifte Nervenzellen)

Nystagmus: Augenzittern; unwillkürliche rhythmische, in zwei Phasen ablaufende okuläre Oszillationen; als Rucknystagmus mit einer langsamen und einer die Richtung des N. bezeichnende schnellen Phase der Augenbewegungen oder als Pendelnystagmus mit gleich schnellen Augenbewegungen in beide Richtungen.

OMS: Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom

Opsoklonus: “dancing-eye”, kurze, schnelle und unregelmäßige Augen- bewegungen in unterschiedliche Richtungen

Pleura: Brustfell, besteht aus P. parietalis und P. visceralis. Die P. visceralis (P. pulmonalis) hüllt die Lunge ein

Pleura-Erguss: Flüssigkeitsansammlung im Spalt zwischen den bei den beiden Blättern der Pleura (Brustfell)

Prednison: Verwendung: Glukokortikoid (dehydriertes Cortison), 4-5mal stärker wirksam als Cortison, beeinflusst in therapeutischen Dosen den Mineral- und Wasserhaushalt kaum.

Sedativa: sog. Beruhigungsmittel, Psychopharmaka, die relativ unspezifisch eine dämpfende Wirkung auf Funktionen des ZNS haben, Verwendung finden u.a. Schlafmittel (in nicht hypnotischer Dosierung)

SEP: somatossensible evozierte Potentiale, nach elektrische Simulation sensibler oder gemischter Nerven im Rückenmark (spinale SEP) und Gehirn (kortikale SEP) entstehende Reizantwort, die über der unteren Rücken- und Nackenpartie bzw. der sensiblen Großhirnrinde abgeleitet werden können.
Indikation: objektiver Nachweis und Lokalisation von Sensibilitätsstörungen bei proximal lokalisierten peripheren Nervenschädigungen und pathologischen Prozessen in Hirnstamm, Thalamus und Großhirn mit Einbeziehung sensibler Leitungsbahnen und Kerngebieten, DD von Erkrankung des Rückenmarks mit primär axonaler (z.B. infiltrierter Rückenmarktumoren) oder demyelinisierender Schädigung (z.B. Multiple Sklerose), Beurteilung der zerebralen Schädigung.

Sonographie: Ultraschalldiagnostik

SPECT: Single-Photon-Emissionscomputertomographie, Schichtszintigraphie, rechner-
gestütztes Schichtaufnahmeverfahren der Szintigraphie, die von dem inkorporierten Radionuklid ausgehende Strahlung kann mit Hilfe von Ringdetektoren bzw. einer rotierenden Gammakamera gemessen werden und dient zur Berechnung von Schnittbildern der untersuchten Organe; bei Verwendung von Gammastrahlern spricht man von SPECT.

Streptokokken:

Szintigramm: Bilddarstellung von i.R. einer Szintigraphie applizierten Radionukliden und ihrer Verteilung im Körper.

Szintigraphie: nuklearmedizinisches, bildgebendes Verfahren unter Verwendung möglichst kurzlebiger Radionuklide (v.a. sog. Gammastrahler)
bzw. Radiopharmaka, die sich nach Inkorporation in den zu untersuchenden Organen oder Geweben (z.B. Tumoren) entweder relativ selektiv anreichern oder nicht gespeichert werden. Die räumliche Verteilungsdichte (Aktivitätsverteilung) der aus dem Körper austretenden emittierten Strahlung kann mit entsprechender Registriereinrichtungen als zweidimensionales Szintigramm registriert werden.

Tavor:

Tavegil:

Technetium 99m: metastabiles, unter Emission von Gammastrahlung in den Grundzustand (Technetium99) übergehendes Isotop des Technetiums; vielfältige Anwendung in der Nuklearmedizin

Thorax: Brustraum bzw.. Brustkorb

Urbason: Methylprednisolon

Valium:

Vanillinmandelsäure: 3-Methoxy-4-hydroxy-mandelsäure,
Hauptabbauprodukt der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin; wird im Urin ausgeschieden, erhöhte Ausscheidung spricht für gesteigerte Noradrenalin- bzw. Adrenalinsekretion. Die Bestimmung der V. ist ein zuverlässiger Suchtest in der Hypertoniediagnostik. Die V. wird u.a. bei Neuroblastom, Herzinsuffizienz und in Stresssituationen vermehrt im Harn ausgeschieden.

Zovirax:

ZVK: Zentraler Venenkatheter; Kavakatheter; vena-cava-Katheter,
Kunststoffkatheter, der meist durch Punktion einer Vene im Bereich der oberen Körperhälfte in das venöse Gefäßsystem eingeführt und in die V. cava superior herznah vorgeschoben wird;
Indikation: parenterale Ernährung (hochkalorische Infusionslösung), Messung des zentralen Venendrucks.