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Samstag, 14. Juli 2007

Die Trauer

Von einengelfuerjustin, 23:24

 

 

                                                              

 

 

                     

Die Trauer

 

Die „Trauer“ heißt nicht nur traurig sein. Um  ein Kind trauern heißt viel mehr. Es ist wie in Ohnmacht fallen, auf die Welt einfach wütend sein. Man denkt es dreht sich für alle die Welt weiter, nur für einem selber scheint sie still zu stehen. Ein Gefühl was man nur schwer beschreiben kann.

 

Oft habe ich es mir schon vorgestellt, als Justin noch bei uns war, wie es sein wird, wenn er gehen muss, was kommt danach. Manchmal habe ich mich selber für diesen Gedanken gehasst. Aber je schlechter es um Justin stand, um so häufiger war auch dieser Gedanke wieder da. Wie sieht seine Beerdigung aus, wie sein Sarg.

 

Immer habe ich gedacht, dass ich mich irgendwie auf diesen Tag vorbereiten muss, um dann nicht in so ein großes Loch zu fallen. Alle haben wie gewusst, dass es irgendwann passieren wird. Als es am 31.03.07 dann soweit war, war man trotz allen Bemühungen doch unvorbereitet.

 

Ich hielt ihn im meinen Armen und er ist einfach gestorben. Sein kleiner Körper hat einfach keine Kraft mehr gehabt noch zu kämpfen. Sein Herz hörte einfach auf zu schlagen. Der Krebs hatte ihn besiegt. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Sein eigenes Kind im Arm halten und zusehen wie es stirbt, Unvorstellbar. Man kann nichts tun, man kann nicht helfen. Als er aufgehört hat zu Atmen und er so dalag in meinen Armen, war es nur sehr beruhigend zu wissen, dass er jetzt keine Schmerzen mehr hat. Ich habe ihn noch lange so gehalten.

 

Es bricht so vieles auf einem ein, dass man nicht mehr denken kann. Am schlimmsten war es wohl, als wir die Klinik dann Nachts ohne Justin verlassen mussten. Wie geht es jetzt weiter. Ein Leben ohne Justin. Viele Sachen mussten bedacht und erledigt werden. Ich glaube man hatte gar nicht soviel Zeit viel nachzudenken. Die Trauerfeier, die Urnenbeisetzung. Immer hat man sich einen Schritt weiter entfernt. Ich denke, dass wir mit der Einäscherung den Krebs dann besiegt haben.

Als alles dann ein wenig ruhiger wurde, und das Fehlen von Justin immer realer wurde, hat man noch nicht mal das übliche geschafft, was man sonst mit links erledigt hatte. Man rannte von einem Zimmer in das andere, von einem Bild zum anderen. Es gab schon Tage, da hatte man keine Kraft mehr weiter zu machen. Ich habe mir immer nur gesagt.: Der Krebs hat zwar unser Kind zerstört, aber Justin hätte nicht gewollt, dass es uns zerstört.“

 

Viele Tage waren lang und sind zum Teil immer noch lang. Die Nacht ist schön, da denkt man nicht so viel. Mittlerweile habe ich Kontakt zu anderen Müttern die mein Schicksal teilen. Oder im Internet „Verwaiste Eltern“. Es tut schon gut, dass man mit seiner Traurigkeit nicht alleine ist. Aber am Schluss muss man es doch alleine schaffen.

 

Jetzt nach fast 15 Wochen ist schon vieles anders geworden, aber ob es besser geworden ist, weiß ich auch nicht so wirklich. Ich muss versuchen mir neue Ziele und Aufgaben zu schaffen, natürlich begleitet mich Justin den ganzen Tag und ich hoffe, das wir eines Tages ein wenig damit Leben können.

 

 

Durch den einigen Tod stirbst du nur,

doch mit dem Tod der anderen musst du Leben.